Das Mentorensystem hat sich seit vielen Jahren an der Schule bewährt.
Ganz schön verloren …
… kann sich ein Fünftklässler vorkommen, der an eine neue Schule kommt. Auf einmal gehört man zu den „Kleinen“, wo man doch als Viertklässler schon zu den „Großen“ gehört hatte. Vieles ist ungewohnt. Da gibt es neue Räume, neue Mitschülerinnen und Mitschüler, Lehrerinnen und Lehrer, neue Fächer und so unbekannte Einrichtungen wie den Vertretungsplan, die Führung eines Klassenbuchs und die SV mitsamt den SV-Stunden. Nicht alle Schülerinnen und Schüler kommen mit der neuen Situation gleichermaßen zurecht. Kommen noch Schwierigkeiten zu Hause dazu, Ärger mit den Mitschülern, wird man gar von anderen Schülerinnen und Schüler geärgert oder schafft die Leistungsanforderungen nicht, dann ist guter Rat teuer. Die Hemmschwelle, sich der Klassenlehrerin oder dem Klassenlehrer anzuvertrauen, kann groß sein. Und schließlich sind da noch 30 Mitschüler, die auch die Aufmerksamkeit des Lehrers oder der Lehrerin wollen…
Schüler helfen Schüler
Mentoren sind Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse, die die Fünft- und Sechstklässlern beim Übergang von der Grundschule auf das Gymnasium begleiten und das Eingewöhnen in die neue Situation erleichtern helfen. Als „große Schwester“ oder als „großer Bruder“ sind sie für die Neuen da. Mit allen Problemen, kleinen und großen Sorgen und Kümmernissen kann man sich vertrauensvoll an sie wenden. Normalerweise betreuen vier Mentoren (meist 2 Mädchen, 2 Jungen) eine 5.Klasse. Sie begleiten die Klasse an den Einführungstagen, zeigen die Schule, helfen bei den ersten SV-Stunden, gehen auf Ausflüge und Klassenfahrten mit und besuchen die Klasse im Unterricht. Sie sind darauf vorbereitet, Streitigkeiten zwischen Schülerinnen und Schülern in einem Schlichtungsverfahren zu regeln und in der Klasse Konfliktgruppen zu leiten.
Mentoren sind keine Aufsichtspersonen oder Hilfslehrer. Sie sind Vertrauensschüler, die für die Kinder da sind. Mentor werden ist nicht schwer, Mentor sein dagegen sehr. Mentorin oder Mentor kann jede Schülerin bzw. jeder Schüler werden, wenn man mindestens die 9.Klasse besucht. Mentorinnen und Mentoren werden sorgfältig ausgesucht, denn sie übernehmen Verantwortung und gehen eine Verpflichtung ein, die sich in der Regel über zwei Jahre erstreckt. Deshalb müssen der Ernennung zur Mentorin bzw. zum Mentor die Klassenlehrer und Betreuungslehrer zustimmen. Einige Voraussetzungen sind dabei von Vorteil:
Man sollte:
- kontaktfreudig sein
- aktiv zuhören können
- Geduld aufbringen
- sich zutrauen, eine Gruppe quirliger Fünftklässler zu leiten
- es sich leisten können, Unterricht zu versäumen
- in der Lage sein, selbständig Versäumtes nachzuholen
- Spaß und Freude im Umgang mit jüngeren Schülern haben
- und vieles mehr
Wer diese Anforderungen erfüllt, sollte sich sofort melden.
Hilfe für die Helfer
Regelmäßig treffen sich die Mentorinnen und Mentoren, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen. Eine Lehrerin und ein Lehrer unterstützen sie dabei. Themen der Treffen sind:
- Streitigkeiten schlichten
- Signale sehen, Hilferufe hören
- hilfreiches Zuhören – aktives Zuhören
- besondere Probleme von Mädchen und Jungen
- Umgang mit Aggressionen
- Sucht und Suchtprävention
- Institutionen, die weiterhelfen können
Jungen
… tun sich leider nach wie vor schwer, Mentor zu werden.
Dabei werden sie dringend gebraucht.
Die Erwartungen, wie ein richtiger Junge zu sein hat, können Kinder stark unter Druck setzen. „Kleine Helden“ müssen sie sein, aber die Stärke ist oft nur gespielt und verbirgt seelische Not, mit der sie allein bleiben. Mentoren können den Jungen helfen, sich mit diesem Druck auseinanderzusetzen und Konflikte anders als mit Geschrei und der Faust zu bearbeiten. Deshalb sind besonders die Jungen der 9.Klasse aufgefordert, sich als Mentor zu engagieren.
Kontakt: Pia Jansen und Jens Kraiker