Workshop mit Fritz Bauer Institut

Exkursion zur Frankfurter Goethe-Universität

Am Montag, den 13.06.2022, hatten wir, der Geschichts-LK der Q2 von Herr Ainalides, eine Exkursion an die Goethe Universität Frankfurt. Dort haben wir einen Workshop des Fritz Bauer Instituts zum Thema Antisemitismus und der Flucht von Juden im Zweiten Weltkrieg besucht. Dieses Thema haben wir am Beispiel von Fritz Bauer, einem sozialdemokratischen Juristen, der zudem jüdischer Abstammung war, begutachtet. In diesem Zusammenhang haben wir in kleinen Gruppen die Pässe von Fritz Bauer aus Deutschland und Schweden, wohin er später über Dänemark floh, angeschaut und daraus Informationen über ihn und seine Lebenssituation gesammelt. 

Besonders am Projekt war vor allem, dass wir Geschichte nicht an seitenlangen Verfassertexten, sondern an detailreichen biografischen Quellen erlernen konnten. Denn so wird Geschichte lebendig, gerade wenn es sich um eine solch bekannte Persönlichkeit wie Fritz Bauer handelt. Der Fokus der Arbeit im Projekt lag vor allem auf der frühen Biografie Fritz Bauers bzw. der Emigration seiner Familie. Nachdem er aus dem Konzentrationslager entlassen wurde – er war dort wegen seiner jüdischen Abstammung und der Zugehörigkeit zu den Sozialdemokraten – entschied er sich zu fliehen. Er hatte mit seiner Schwester Verwandte in Dänemark und beschloss deshalb, dorthin zu fliehen.

Erstaunlich war hierbei zu erfahren, dass Dänemark (und Schweden) keinesfalls glückliche und sichere Aufenthaltsorte waren. Ganz im Gegenteil: Die Familie Bauer musste an ihren neuen Aufenthaltsorten um sichere Unterkunft, Aufenthaltserlaubnis und ihre finanzielle Lage bangen. Schließlich musste der Mann von Fritz Schwester Margot, Walter Tiefenthal, alleine für die gesamte siebenköpfige emigrierte Familie arbeiten und sorgen. Aus Rücksicht auf die NS-Regierung – diese war der wichtigste Wirtschaftspartner für Dänemark im Bereich von Export und Import – war die Asylpolitik Juden gegenüber sehr streng. Nachdem die Wehrmacht schließlich Dänemark besetzte, ging es für Fritz Bauer weiter nach Schweden. Dort blieb er bis Kriegsende.

Nach dem Krieg entschied Fritz Bauer, anders als viele andere geflohene Juden, nach Deutschland zurückzukehren und sich am Wiederaufbau eines neuen demokratischen Deutschlands zu beteiligen. So war Fritz Bauer auch maßgeblich an den Frankfurter Auschwitz-Prozessen beteiligt, den ab 1963 geführten Gerichtsverfahren zur juristischen Aufarbeitung des Holocausts. Hier wurden insbesondere die Verbrechen des NS-Regimes im Konzentrationslager Ausschwitz verhandelt.

G. M.-S., M. Z. – Q2